Time in Range (TIR, Zeit im Zielbereich), hohe und niedrige Werte
Bei der Nutzung eines Sensors (CGM) wird als ein wichtiger
Indikator für eine gute Einstellung die Zeit im Zielbereich (TIR) angegeben.
Der Zielbereich ist standardmäßig definiert als Blutzuckerwerte zwischen 70 und
180 ml/dl. Die Leitlinien geben hier ein Ziel von größer/gleich 70% vor. Es ist
sicherlich individuell unterschiedlich, wie einfach man dieses Ziel erreichen
bzw. sogar übertreffen kann. Mir fiel es relativ leicht, das Ziel zu
übertreffen. Schon nach meinem ersten Sensor (FSL 2, 14 Tage Tragedauer) hatte
ich einen Wert von über 80%. Ich sehe es als sportliche
Herausforderung an, diesen Wert für mich höher anzusetzen. Für
längere Zeiträume (14, 30, 90 Tage) habe ich das
Ziel für mich zuerst auf 80% festgelegt und dann auf 85% und 90% gesteigert. Aktuell
gilt für mich bei der langfristigen Betrachtung das Soll-Ziel 90% und das Wunschziel 95%.
Im Zeitraum von 30 Tagen habe ich das Wunschziel von 95% schon
erreicht, beim Zeitraum von 90 Tagen liege ich aktuell bei 94%. Mein
täglich zu erreichendes Ziel (inklusive der schlechten Tage) habe ich vor kurzem von 70% auf 80% erhöht.
Um derart hohe Werte zu erreichen, finde ich es wichtig, abends mit guten
BZ-Werten ins Bett zu gehen und diese bis zum Morgen durchzuhalten, denn von
Ende des Abendessens bis zum Frühstück vergehen durchaus schon bis zu 12 Stunden
und man hat somit schon 50% TIR "im Schlaf" erreicht.
Wie schon
erwähnt, habe ich keine Probleme hier optimale Werte zu erreichen. Sie sollten
sich nicht an meinen Werten messen, sondern sich erreichbare Ziele setzen, die
geringfügig über Ihren aktuellen Werten liegen. So haben Sie einen Anreiz,
besser zu werden und ein Erfolgserlebnis zu haben, wenn Sie diese realistischen
Ziele auch erreichen. Übertriebene, für Sie nicht erreichbare Ziele
führen nur zu Misserfolgserlebnissen.
Statistischer Exkurs: Da es sich beim Mittelwert um das
arithmetische Mittel (Summe der Werte dividiert durch Anzahl der Werte) und
nicht um den Median (Zentralwert) oder Modalwert (am häufigsten vorkommender
Wert) handelt, wissen die Statistiker unter uns, dass es bei einem Messbereich
von 0 bis 100 immer schwieriger wird Mittelwerte von über 90 zu erreichen, da
das arithmetische Mittel anfällig für Extremwerte ist. Bei Extremwerten sind bei
95% nach oben aber maximal nur noch 5 Punkte Spielraum, während ein Wert von 70%
schon eine Abweichung von 25 Punkten nach unten bringt und somit durch fünf
Werte von 100% (5x5=25) ausgeglichen werden müsste, um ein arithmetisches Mittel
von 95% zu erreichen. Der Median würde in diesem Fall, ebenso wie der Modalwert
(Modus) bei 100% liegen.
Ein weiteres Extrembeispiel: Strebt man einen TIR von 99% an
und hat an einem Tag einen TIR von nur 70%, dann muss man den Rest des Monats
(die folgenden 29 Tage) einen TIR von 100% haben, um ein arithmetisches Mittel
von 99% zu erhalten. Es ist offensichtlich, dass dies mit ICT und auch mit den
existierenden AID-Systemen aktuell (noch) nicht möglich ist.
Auch für die Werte außerhalb des Zielbereiches gibt es noch einmal eine Unterscheidung in hohe (180-250 mg/dl) und sehr hohe Werte (oberhalb 250 mg/dl) einerseits und niedrige (55-70 mg/dl) und sehr niedrige Werte (kleiner als 55 mg/dl) andererseits. Dabei sollten sehr hohe Werte weniger als 5% ausmachen und hohe und sehr hohe Werte zusammen weniger als 25%. Sehr niedrige Werte sollten unterhalb von einem Prozent liegen und zusammen mit den niedrigen Werten weniger als 4% ausmachen.
Beispielsgrafiken der G7-App (wählbar sind 2, 7, 14, 30, 90 Tage):
Grafik 30 Tage |
Grafik 90 Tage |
Push-Meldungen der Clarity-App (einstellbar):
TIR (Zeit im Zielbereich) 7 Tage |
TIR (Zeit im Zielbereich) 30 Tage |
siehe auch: Auswertungen mit der Dexcom Clarity-App